Prävention wirkt - Studie der NRW Bistümer

Unabhängige wissenschaftliche Studie bestärkt die katholische Kirche in NRW in ihren Anstrengungen im Kampf gegen sexualisierte Gewalt und zeigt zugleich Verbesserungsmöglichkeiten auf, die nun umgesetzt weden sollen.

Prävention: Interview zur Studie der NRW-Bistümer

Wie wirksam die Präventionsarbeit in den NRW-Bistümer ist, ist jüngst mit einer Studie ermittelt worden. Wir haben mit Dorothé Möllenberg, Präventionsbeauftragte im Bistum Essen, über die Ergebnisse gesprochen und was diese für die Arbeit vor Ort bedeuten.

Frau Möllenberg, welche konkreten Belege liefert die Studie dafür, dass die Präventionsarbeit in den NRW-Bistümern wirksam ist, und welche positiven Entwicklungen wurden hervorgehoben?
Dorothé Möllenberg: Das klare Ergebnis vorweg: Die Studie sagt deutlich, dass Prävention wirkt, fortgesetzt werden muss und verbessert werden kann. Das Schwierige ist aber bei Forschungen dieser Art: Es ist niemals genau messbar, welche Maßnahme konkret etwas verhindert hat – das gilt für den Autounfall genauso wie bei der Präventionsarbeit. Sicher ist, dass in der Kirche eine Kulturveränderung stattgefunden hat. Es gibt eine hohe Akzeptanz bei den Befragten zum Thema Prävention. Meldungen von Fällen sexualisierter Gewalt erfolgen frühzeitiger und auch schon bei Grenzverletzungen. Das alles haben die Auswertungen von Ordnungen und Konzepten in der Präventionsarbeit (z.B. Curricula für Schulungen), Schulungsanzahl, Interviews mit verschiedenen Akteur(inn)en, Betroffenen, Ehrenamtlichen und jungen Menschen sowie eine Online-Umfrage mit mehr als 5000 Teilnehmenden ergeben.

Welche Kritikpunkte und Schwachstellen hat die Studie in Bezug auf die Präventionsarbeit der katholischen Kirche in NRW aufgezeigt?
Möllenberg: Eine große Leerstelle, so schreiben es die Forschenden, ist die aktive Partizipation von Kindern und Jugendlichen, aber auch von schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen. Die Einbindung von Betroffenen muss qualifiziert und verankert werden, damit sie nicht aus dem Blick gerät. Verbessert werden muss zudem die systematische Datenerfassung in Prävention und Intervention, damit Bedarfe und Ressourcen abgeglichen werden können, Lücken frühzeitig erkannt und gezielt auf diese reagiert werden kann. Und, ganz wichtig: Prävention ist eine Daueraufgabe, nicht nur ein kurzes Projekt.

Wie kann man konkret junge Menschen mehr einbinden in die Erarbeitung von Schutzkonzepten und die Präventionsarbeit allgemein?
Möllenberg: Tatsächlich müssen zuerst einmal die (betreuenden) Erwachsenen informiert, sensibilisiert und geschult werden über die Möglichkeiten und Methoden der partizipativen Präventionsarbeit. Praktisch bedeutet das, dass Kinder- und Jugendliche, sowie schutz- oder hilfebedürftige Erwachsene angehört werden und in die Entscheidungsfindung auf der Organisationsebene auf Augenhöhe eingebunden werden.

 

Mehr Informationen zur Studie und die Studie selbst findet ihr hier.

Weitere Informationen rund um die Prävention gegen sexualisierte Gewalt im Bistum Essen gibt es auf der Seite: praevention.bistum-essen.de

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